Einsparungen im Bildungshaushalt Brandenburgs: Eine Gefahr für die Zukunft der Grundschulen und der Gesellschaft


In Brandenburg spitzen sich die Herausforderungen an den Grundschulen dramatisch zu. Aktuelle Entscheidungen zur Haushaltskonsolidierung führen dazu, dass Klassen zusammengelegt, Lehrkräfte versetzt und individuelle Förderangebote gekürzt werden. Leidtragende dieser Entwicklungen sind in erster Linie die Kinder – besonders jene mit besonderen Bedarfen – aber auch Lehrerinnen und Lehrer, die unter wachsenden Belastungen ihre pädagogische Arbeit kaum noch mit der gewohnten Qualität leisten können.

So werden an immer mehr Schulen im Land kleinere Klassen zu größeren zusammengelegt – in einem Fall etwa vier dritte Klassen zu drei mit je 27 Kindern. Eine deutliche Abkehr vom bisherigen Klassendurchschnitt von 17 bis 22 Schülern. Die betroffenen Eltern und Lehrkräfte kritisieren diese Entscheidung als „unpädagogisch“ und warnen vor den Folgen: Überforderung, Verlust individueller Förderung, Frustration und soziale Spannungen. Besonders betroffen sind Kinder mit Förderbedarf, mit Beeinträchtigungen oder sehr schüchterne Kinder, die im geschützten Rahmen kleiner Klassen besser gedeihen könnten.

Diese Maßnahmen sind kein Einzelfall, sondern Ausdruck einer besorgniserregenden Entwicklung im Bildungssystem Brandenburgs. Während das Bildungsministerium auf die Einhaltung von „Frequenzrichtwerten“ verweist, bleibt das eigentliche Ziel schulischer Arbeit – die Förderung jedes einzelnen Kindes – auf der Strecke. Die empörten Eltern wenden sich zunehmend an die Politik und fordern zurecht: Es darf nicht an der Bildung gespart werden, wenn gleichzeitig an anderen Stellen des Haushalts keine Kompromisse gemacht werden.

Die Auswirkungen dieser Einsparungen zeigen sich nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch in der Gesellschaft. Der Artikel „Setzen, 6!“ der Märkischen Allgemeinen Zeitung bringt ein weiteres Symptom der Bildungskrise auf den Punkt: Immer mehr Bewerberinnen und Bewerber für den Polizeidienst scheitern an der Diktatprüfung – ein Indikator für den schleichenden Abbau grundlegender Bildungsstandards. Wer heute an Grundschulen spart, riskiert, dass junge Menschen morgen nicht einmal mehr die sprachlichen Mindestanforderungen für gesellschaftlich relevante Berufe erfüllen.

Auch Lehrkräfte selbst geraten unter Druck. Durch die Reduzierung der Klassenanzahl müssen Kolleginnen und Kollegen ihre Schule verlassen – oft ohne Klarheit über ihre zukünftige Einsatzstelle. Die ohnehin angespannte Personalsituation im Schuldienst wird damit zusätzlich destabilisiert.

Wenn Brandenburg auch in Zukunft eine funktionierende Demokratie, einen leistungsfähigen öffentlichen Dienst und eine chancengerechte Gesellschaft haben will, muss der Rotstift dringend vom Bildungshaushalt genommen werden. Die Alternative ist eine Generation, die unter den Folgen dieser Sparpolitik leidet – und eine Gesellschaft, die sich diese Fehler teuer zurückkaufen muss.


Kommentare